Dienstag, 7.2.2017

Unsere traurige kleine Patientin kam als erstes in Begleitung der Mutter. Sie hatte wohl unruhig geschlafen. Von Vilma bekam sie gestern einen Teddybär geschenkt, den sie ganz fest hielt. Ich rief die Gynäkologin an und sie sagte zu, dass Mutter und Tochter sofort in ihr Krankenhaus kommen könnten. Die Untersuchung würde auch nichts kosten. Wir gaben ihr eine Überweisung mit und den Befund vom Urintest. Der Grambefund vom Abstrich, der  positiv auf  intra- und extrazelluläre Diplokokken war, wurde zugetackert.

Die Gyn schrieb daraufhin, dass wir Ceftriaxon injizieren sollten, intramuskulär, nach einem Hauttest. Dieser war negativ, so musste sie das Antibiotikum bekommen, wir mussten sie zu viert festhalten. Ein deutsches Bonbon hatte ich noch als Notfall dabei.

Im Krankenhaus trafen sie eine Frau, die sich um solche Kinder kümmert.  Sie ging mit dem Mädchen in  ein fastfood Restaurant, schenkte ihr eine Barbiepuppe und befragte das Kind. Auf Fragen von der Mutter und Tante hatte sie immer nur  Tränen, aber nichts geantwortet.

Aber jetzt hat sie gesagt, es sei der Vater, der getrennt lebt, aber wohl oft zu Besuch kommt und die  Mutter ist oft arbeiten.

Es ist schrecklich. Sie tut uns allen so unendlich leid. Sie wird wohl morgen die Sozialarbeiterin wieder treffen. Heute abend werde ich noch Eleony von TISAKA informieren.
Der Junge mit dem Hundebiss macht sich gut, weiter reizlose Wundverhältnisse, in 2 Tagen jetzt Verbandswechsel.

Ein Mädchen, 13 Jahre alt, stellte sich mit ihrem Vater vor. Bekannte chronische Herzschwäche bei Ventrikelseptumdefekt seit Geburt.  Bisher nur konservativ behandelt, leider alles vor 2 Jahren. Schon lange keine Medikamente. Klagt über“shortness of breath,  Atemnot.

13 jähriges Mädchen mit chronischer Herzinsuffiziens

Die Untersuchung war relativ unauffällig,  keine Ödeme, normaler Auskultationsbefund, keine Zyanose. EKG war oB, Urin und Blut auch. Sauerstoffsättigung normal, Puls und Blutdruck auch. Wir haben sie mit den Befunden weiter zum Kinderkardiologen geschickt. Dort soll eine Echokardiographie erstellt werden mit der Frage nach weiterer konservativer Therapie.

Überweisung an Kinderkardiologen

Echobefund

Problem : das kostet zuviel, die Verwandten können sich das nicht leisten.  Sie gehen dann zur Lotterie, dort erhalten sie, wenn genug Geld im Pool ist, aus karitativen Gründen Unterstützung.  Aber das dauert! In den nächsten 4 Wochen wird da nix passieren. Es scheint  zwar, dass sie jetzt kein Notfall ist, aber die chronische Herzschwäche ist gesichert und sie hat keine Medikamente.

Wie anders ist es da bei uns!!! Die meisten Patienten bekommen innerhalb von wenigen Tagen einen Echotermin, in Notfällen auch mal sofort.

Ich bin am DOTS Center vorbeigelaufen, dies ist das Tuberkulosebehandlungszentrum, das auch von German Doctors unterstützt wird.

DOTS Center

Das Belen ist die Anlaufstelle für die missbrauchten Frauen und Mädchen,  da gehe ich heute abend hin.

BELEN TISAKA

Abends habe ich mich im Belen mit 3 TISAKA  Frauen getroffen, Eleony, der Präsidentin der Organisation und 2 Freiwilligen. Alles Betroffene, z.T. sehr ähnliche Schicksale.

Wir gingen als erstes in einen „Massage Club“. 1. Stock, Gebäude und Etablissement gehören der 2.reichsten Familie in Cagayan. Es sind Chinesen.

Ein Empfangsbereich mit Bar und Sitzecke, Plastiküberzug über dem Sofa, praktisch um Abwischen!

Dann wurde mir das „Präsidentenzimmer“ gezeigt, kostet PHP 400, etwa € 7. Bad ist auch dabei, alles sauber.

Präsidentenzimmer im „Massage

Spa“

Badezimmer im Präsidentenzimmer im Spa

Die Damen waren alle mit orangerosa Bademantel bekleidet. Sie hatten eine Nummer umhängen.  Wenn eine Kunde kommt, wird der Vorhang zu ihrem Aufenthaltsraum, das wie eine Wartesaal aussieht, aufgezogen und der Kunde sucht sich dann die „Nummer “ aus. Extraservice kostet auch extra, aber daran verdienen die Damen dann viel mehr. Deshalb sind sie dann auch daran interessiert, den Extraservice sozusagen an den Mann zu bringen. Arbeitszeit von 22- 2 h. Verdienen tun sie von € 0,50 an aufwärts.

Preisliste im „Massageclub“

Den Whirlpool konnten wir uns nicht ansehen, er war gerade besetzt!

Die Damen waren im Alter zwischen 20 und 46 Jahren. Viele arbeiten seit vielen Jahren so, um Geld für die Familie zu erwirtschaften.

Die nächsten Bars waren dann dagegen ziemlich heruntergekommen, Plastikstühle, die schon mal bessere Tage gesehen haben. Eine Bühne mit 1-2Stangen und dazu ein paar mehr oder weniger ansehnliche Mädchen. Vorgetanzt haben sie mir auch, aber Tanzgenies waren es jetzt nicht gerade. Eine tanzte dann auch mit freiem Oberkörper.

Wir haben auf der Straße noch einige Prostituierte getroffen, sie wollten Kondome, aber die Frauen von TISAKA hatten heute abend keine dabei und sie auf den nächsten Abend vertröstet.

Ich habe alle 3 noch zu Mc Donalds eingeladen, das fanden sie ganz toll. Einige haben sich den Hamburger mitgenommen für die Kinder.

Besuch im „Massagesalon“ mit TISAKA